Kunden gewinnen, eine Fangemeinde aufbauen, Klicks und Likes sammeln, die eigene Reichweite erhöhen – viele Schlagworte, die es in sich haben. Wie überall anders gilt auch bei Social Media Marketing: große Vorteile bergen auch Risiken in sich. Mehr darüber erfahren Sie in diesem Beitrag.
Eine plötzliche Auftragsexplosion
Die junge Frau fragte sehr höflich, ob sie ein Bild von seinem Laden machen dürfe. Der Spirituosenhändler war einverstanden – sein Geschäft wurde häufiger fotografiert, zum Beispiel von Touristen als Erinnerungsbild. Vor einigen Wochen war er sogar in der örtlichen Zeitung zu sehen.
Einige Tage später allerdings trafen plötzlich Bestellungen aus ganz Europa ein und er musste bald seinen kleinen Webshop abschalten, um noch ausreichend Ware für die Stammkunden zu haben.
Denn die junge Frau war Influencerin mit mehreren hunderttausend Followern. Ein einfacher Post mit einem Bild von ihm hinter der Theke seines Ladens und dem Kommentar “Best Gin of my life” ließen die Nachfrage explodieren.
Solche und ähnliche Geschichten verdeutlichen die Macht der Instrumente von Social Media Marketing. Ob es nun in jedem Fall wirklich wünschenswert ist, sei dahingestellt. Fest steht jedoch, dass sich digitales Marketing auch für kleine und mittelständische Unternehmen lohnen kann.
Viel Lärm um Nichts?
Wo Licht ist, ist auch Schatten. Getreu nach diesem Motto, birgt auch Social Media gewisse Gefahren und Herausforderungen, denen man sich bewusst sein sollte.
So gehen eine hohe Reichweite und ein dementsprechend hoher Einfluss auch immer mit gewissen Risiken einher. Hier kann bereits ein unbedachter Post, falsch interpretierte, innerhalb von wenigen Stunden eine Marke zerstören, Aktien auf Talfahrt schicken und Karrieren beenden.
Die Angst vor negativen Reaktionen sollte Dich jedoch im besten Falle aufmerksam machen und dazu führen, dass Du Dir genau überlegst, was Du postest und nicht nicht dazu führen, dass Du den Kopf einziehst und einfach gar nichts mehr teilst. Schließlich gibt es bereits genug virtuelle Existenzen, die ein stilles Dasein fristen und von niemandem Beachtung finden. Und das ist genau das Gegenteil von dem, was wir wollen. Schließlich ist Reichweite eines DER Ziele im Social Media Marketing und diese ist leider gar nicht so leicht zu erreichen.
Relevanz statt Masse
Dieses Motto hält verstärkt auch online Einzug. Die schiere Überflutung des Netzes mit belanglosen Inhalten, sogenannter Content Overkill, ist wenig zielführend. Man darf dabei getrost von sich selbst ausgehen. Denn egal, was man online sucht, man will möglichst schnell genau das finden, wonach einem der Sinn steht. Content Overkill macht dabei nicht nur einen selbst ärgerlich, sondern wird auch von den Algorithmen abgestraft.
Deswegen haben Social-Media-Plattformen nicht nur eindeutige Richtlinien für die Gestaltung von Inhalten, sondern auch immer bessere Möglichkeiten, ihre Postings nach Zielgruppen zuzuordnen.
Paid Ads oder Organic Growth?
Die junge Influencerin vom Anfang des Artikels hatte wahrscheinlich einen guten Tag. Schließlich ist ihrer Reichweite normalerweise bares Geld wert und ein Posting auf ihrem Kanal kann Unternehmen einiges kosten. Gleiches gilt für bezahlte Anzeigen, die sich dank verschiedener Nutzeranalysen zielgruppenspezifisch ausrichten lassen.
Influencer bedienen ebenfalls bestimmte Zielgruppen – zum Beispiel zu Themen wie Umwelt, Ernährung, Kosmetik oder Sport. Für den Werbetreibenden haben beide Varianten eines gemeinsam: sie kosten Geld. Als Faustregel kann man dabei davon ausgehen, dass die Kosten gleichermaßen mit spezifischen Kriterien und Reichweite steigen.
Natürlich gibt es dazu auch Alternativen. So können Unternehmen sich eine eigene Fangemeinde an Followern aufbauen. Das dauert zwar länger und erfordert eine intensive Beschäftigung mit der Materie, ist aber auch nachhaltiger und dankbarer. Natürlich verursacht diese Vorgehensweise ebenfalls Kosten – dafür erreicht man aber eine Gruppe von ernsthaft interessierten Menschen, die wiederum als Multiplikatoren auftreten.
Ein valider Mittelweg sind sogenannte “Micro Influencer”. Sie sprechen eine stark eingegrenzte Zielgruppe an – zum Beispiel fokussiert auf besondere Themen oder Regionen. Ihre Reichweite, also die Zahl an Followern, ist zwar deutlich geringer – dafür erhöht sich aber die Trefferquote im Vergleich zu breit gestreuter Werbung um ein Vielfaches.
Um eine Conversion zu erreichen – eine Aktion, die letztlich zu dem gewünschten Ergebnis führt – kann man also entweder eine große Masse an Menschen mit verschiedenen Merkmalen ansprechen oder sich auf eine kleine Gruppe mit einem spezifischen Interesse konzentrieren.
Die Qual der Wahl: Social Media Kanäle
Wer sich zum ersten Mal mit Social Media Marketing auseinandersetzt, wird schnell von der Fülle des Angebots überrumpelt. Hier ein kurzer Überblick der wichtigsten Plattformen:
Mit circa einer Milliarden Nutzer am Tag ist Facebook das größte soziale Netzwerk. Durch eine Vielzahl von Algorithmen werden Zielgruppen immer besser und genauer definiert und sind somit gut zu erreichen.
Der Nachteil: Durch die Größe des Netzwerks befinden sich hier auf viele künstliche Personen, sogenannte “Bots”, die einem das Leben schwer machen und die Realität verzerren können.
Facebook wird von diversen Personen aus unterschiedlen Generationen genutzt, wobei die jüngeste eher auf anderen Netzwerken vertreten ist.
Hier stehen visuelle Inhalte im Fokus – Bilder, Videos, Stories, Reels. Die Texte dienen als Beiwerk zur genaueren Erklärung und zum Unterbringen von #hashtags.
Mit fast einer Milliarde Nutzer ist die Plattform fast so groß wie Facebook und gehört außerdem zum selben Mutterkonzern Meta von Mark Zuckerberg.
Die Zielgruppe ist tendenziell jünger als auf Facebook und das Netzwerk insgesamt stark von Influencern geprägt.
Elon Musk sagte es schon: “twitter is a war zone!”. Marketing kann man dort kaum sinnvoll betreiben. Ein eigener Kanal bedarf intensiver Betreuung, trotzdem entstehen sehr schnell rasante, oftmals negative Entwicklungen. Twitter ist eine sehr aktive Plattform. Mehrere Postings am Tag und eine rege Interaktion mit Followern sind notwendig, der Nutzen für Unternehmen eher zweifelhaft.
Ein professionelles Netzwerk für das berufliche Umfeld. Es bietet gute Möglichkeiten zur Personalgewinnung und ermöglicht es durch regelmäßige Posts die Bekanntheit des Unternehmens zu steigern.
Direktes Marketing lässt sich hier insbesondere im B2B-Bereich betreiben. Außerdem bietet LinkedIn gute Möglichkeiten gezielt Entscheidungsträger und Einkäufer anzusprechen.
YouTube
Hier bestehen zwei wesentliche Möglichkeiten für sich zu werben – entweder mithilfe bezahlter Spots, die vor anderen Inhalten abgespielt werden oder indem man selbst eigene Inhalte erstellt. Die Videos sollten dabei stets eine klare Message vermitteln und profesionell produziert sein.
Etwa 400 Millionen Nutzer und ein starkes Wachstum kennzeichnen diese Plattform. Pinterest funktioniert wie eine virtuellen Pinnwand , auf der Nutzer interessante Inhalte speichern können. Der Algorithmus schlägt dann verwandte Themen vor, die den User interessieren könnten.
Pinterest ist gut geeignet für Produktpräsentationen kleiner und mittlerer Unternehmen. Die Zielgruppe ist überwiegend weiblich und zwischen 25 und 54. Außerdem bietet Pinterest ausgezeichnete Möglichkeiten, um Traffic auf der eigenen Seite zu generieren.
Fazit
Social Media Marketing ist ein mächtiges Instrument: Markenbildung, Webseitentraffic, Umsatzsteigerung und andere positive Effekte lassen sich hier erzielen. Dabei ist die Relevanz der Inhalte unabhängig vom gewählten Kanal ausgesprochen wichtig.
Aufgrund der Komplexität und der potentiellen Risiken sollte man sich immer sehr gründlich mit der Materie auseinandersetzen oder sich direkt an Profis wenden – ob in Form einer externen Agentur oder eines internen Teams, sei dahingestellt. So oder so ist professionelles Social Media Marketing mehr als “Hobby”, das man mal so eben nebenbei macht.